26.11.2019
Schießanlage Lorenzen vom Tisch

Der Artikel der Mittelbayerischen Zeitung vom 26.11.2019 veranlasst uns hier einiges richtig zu stellen und die Bürger sachgemäß zu informieren. Schade, dass einige Politiker aus Lappersdorf versuchen, sich mit diesem Thema zu bereichern. 

„Es gab von Anfang an über alle Parteien und die Bürgerschaft hinweg eine breite Ablehnung dieses Projekts“ zitiert die MZ den CSU Fraktionsvorsitzenden Joachim Strauß. Tatsächlich stieß das Projekt, als es am 14.10.2019 im Marktgemeinderat diskutiert wurde, auf Ablehnung von Markträten aus mehreren Fraktionen. 

Am Ende des Tagesordnungspunktes wurde das Thema einstimmig vertagt. Der Flächennutzungsplan wurde ohne die Schießanlage zur Auslegung freigegeben. Es wurden von nahezu allen Rednern nähere Informationen und Bürgerbeteiligung gefordert. „Ich verstehe nicht, warum Bürgermeister Hauner und Teile der Freien Wähler dieses Projekt unterstützt haben und solange daran festgehalten haben. Auf Initiative der CSU-Fraktion sei bereits im Oktober eine Änderung des Flächennutzungsplans an der Stelle abgelehnt worden.“ sagt Strauß gegenüber der MZ.  Diese Aussagen passen weder zum Beschluss, noch zu der Aussage von Strauß in der Sitzung, der das Projekt „grundsätzlich als interessant“ bezeichnet hatte (MZ 15.10.2019). 

 

Um mehr Informationen über solche Anlagen zu erhalten und sich sachlich zu informieren, bemühte sich Bürgermeister Hauner um weitere Erkenntnisse. So fragte er kürzlich tatsächlich das Interesse des Gremiums auf eine Besichtigung einer ähnlichen Schießanlage bei Ulm ab. Aber nur das Interesse, nicht schon eine Terminabstimmung, wie Herr Strauß fälschlicherweise behauptet. Übrigens kam dieser Vorschlag ursprünglich von einer Person aus der CSU, die anscheinend trotz der nun politischen Ausschlachtung des Themas durch den Fraktionssprecher, auf sachliche Informationen und neutrale Meinungsbildung setzt. 

Die geplante Fläche hätte sich auf einem Grundstück eines Freie Wähler Marktrats befunden. Dieser machte aber mehrmals klar, dass es ihm hier nicht um eine persönliche Bereicherung gehe. Für den Grundstücksbesitzer sei es schlichtweg eine Chance für den Ortsteil Lorenzen gewesen, zeitnah eine große Versammlungsstätte für Alle, ein Wirtshaus und eine örtliche Schießgelegenheit für den Schützenverein zu erhalten. Dieses Thema beschäftigt den Marktrat bereits seit der Schließung des Gasthauses Heyder.   

Die ins Leben gerufene Online Petition von Katja Stegbauer und Ina Kohlmeyer erbrachte laut MZ „über 700 Unterschriften von Lappersdorfern“ gegen die Anlage. Ohne die Arbeit und das Engagement der beiden Initiatorinnen schlecht machen zu wollen, bleibt bei solchen Online Petitionen immer ein bayrisch „fader Beigeschmack“. Die Petition kann online weltweit unterschrieben werden. Jeder kann pro gültiger Email Adresse und der Angabe von Namen und Ort unterschreiben. Ob sich dahinter tatsächlich eine Person aus Lappersdorf oder der näheren Umgebung befindet, wird wohl kaum abschließend auszuwerten sein. Hier wäre der Abgleich mit Behördendaten notwendig, der datenschutzrechtlich unzulässig ist. Es bleibt Hoffnung auf die Vorlage einer möglichst aussagekräftigen Statistik, ohne Fake Profilen und Unterschriften von Personen aus fernen Regionen. Auch wenn die Petition nur in eine Richtung, nämlich gegen die geplante Anlage gerichtet war, ist der Einsatz der beiden Initiatorinnen ein Schritt in Richtung Bürgerbeteiligung. Intersannt wäre hier noch eine Petition für den geplanten Schießstand gewesen.

Schade, dass hier vor allem ein politischer Vertreter versucht, die Sache für sich und seinen Bürgermeisterkandidaten als Wahlkampf zu missbrauchen. Eine „Watschn“ ins Gesicht der Initiatoren der Petition und für alle Vertreter der Bürger, die sich neutral und sachlich informieren hätten wollen. Eine christlich soziale Zusammenarbeit im Gremium sieht anders aus. Wobei hier ausdrücklich gesagt wird, dass nur einige Teile der genannten Fraktion so denken und agieren. Fraglich bleibt, ob die Aussage des Fraktionsvorsitzenden tatsächlich die Meinung der gesamten Partei wiederspiegelt. 

 

Wir Freie Wähler standen dem Projekt grundsätzlich noch mit gemischten Gefühlen gegenüber. Es gab einige positive Aspekte, aber auch sehr viele negative. Bürgerbeteiligung, sachliche Informationen, transparente Öffentlichkeitsarbeit und fairere Umgang miteinander sind und bleiben in solchen Fällen unser Stil.